Gewaltprävention
Einen besonderen Schwerpunkt setzt das Sozialministerium im Bereich der Gewaltprävention. Um in diesem Bereich Fortschritte erzielen zu können, ist die Zusammenarbeit von Behörden, Bundesministerien und Organisationen der öffentlichen Hand mit gemeinnützigen und auf die Prävention und Verhinderung von Gewalt spezialisierten Organisationen besonders wichtig.
Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund und auf Grundlage des „Nationalen Aktionsplans zum Schutz der Frauen vor Gewalt 2014–2016“ der österreichischen Bundesregierung wurden Maßnahmen ausgearbeitet, die laufend umgesetzt und erweitert werden.
Projekte und Maßnahmen im Nationalen Aktionsplan zum Schutz der Frauen vor Gewalt:
- Das Projekt „PERSPEKTIVE:ARBEIT“ unterstützt gewaltbetroffene Frauen ein sicheres, langfristiges Beschäftigungsverhältnis zu erlangen, welches ausreichendes eigenes Einkommen bietet, um den Lebensalltag selbstbestimmt bewältigen zu können und sich und ihren Kindern ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen. Nähere Details und ausführliche Informationen zu diesem Projekt sind hier abrufbar.
- Ausbildungslehrgang für Sensibilisierung und Umgang mit (Verdachts‑) Fällen häuslicher Gewalt und sexuellen Missbrauchs: Der Ausbildungslehrgang für Besuchsbegleiter:innen wurde vom Sozialministerium initiiert und wird jährlich kostenlos angeboten. Besuchsbegleiter:innen werden darin geschult, Gewalt gegen Kinder und in der Familie rechtzeitig zu erkennen und die richtigen Schritte zu setzen.
Kampagne „Mann spricht's an“
Für einen umfassenden Opferschutz muss auch bei den Männern angesetzt werden. Das Ziel der Reduktion der hohen Anzahl an Femiziden und Mordversuchen an Frauen kann leichter erreicht werden, wenn Männer Verbündete im Kampf gegen Gewalt sind. Die Kampagne „Mann spricht’s an“ setzt daher direkt bei den Männern an. Und zwar bei jenen, die einschreiten, wenn sie Übergriffe mitbekommen. Die Kampagne soll nicht die Schuldfrage in den Vordergrund stellen, sondern Lösungsansätze anbieten. Alle Infos zur Kampagne unter mannsprichtsan.at.
Weitere Maßnehmen in diesem Bereich:
- Das „Männerinfo-Telefon“ (0800 400 777) steht österreichweit Männern mit Schwierigkeiten im Umgang mit Aggressionen sowie deren Angehörigen 24 Stunden täglich sowie ganzjährig und kostenlos zur Verfügung stehen. Dabei werden Erst- und Krisenberatung bei Ausübung von Gewalt im familiären Kontext sowie die schnelle und aktive Vermittlung von Hilfe und Unterstützung angeboten .
- Die bestehende professionelle Krisen-, Deeskalations- und Konfliktarbeit der österreichischen Männerberatungsstellen wird flächendeckend ausgebaut. Damit werden Hilfsangebote geschaffen, bevor Männer zu Gewalttätern werden.
- Das Angebot an gendersensibler Buben- und Burschenarbeit wird in ganz Österreich massiv ausgeweitet. In Workshops werden den Kindern und Jugendlichen soziale Kompetenz abseits von Rollenklischees vermittelt und somit auch Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung hin zu einer modernen Männlichkeit aufgezeigt.“
Im Rahmen der Prävention und Bekämpfung von Gewalt muss bereits im Kindesalter angesetzt werden und alle Akteur:innen – von den Eltern über Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen, bis hin zu den Kindern – sind einzubinden und zielgruppengerecht anzusprechen. Viele gemeinnützige Organisationen und Vereine widmen sich diesem Thema.
Das Sozialministerium unterstützt ihre wichtige gesellschaftliche Arbeit und fördert unter anderem folgende Projekte und Initiativen:
- Die Projekte „Transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung“ und „Gewaltprävention im transkulturellen Klassenzimmer“ von „samara – Verein zur Prävention von sexualisierter Gewalt“ widmen sich der Entwicklung und Implementierung spezifischer Konzepte zur Gewaltprävention für Lehrer:innen, Mädchen und Buben und deren Eltern mit Migrationshintergrund.
- Die Afrikanische Frauenorganisation bietet mit der Beratungsstelle „Bright Future“ eine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die von Genitalverstümmelung (female genital mutilation, FGM) betroffen oder dahingehend gefährdet sind, und klärt über diese gefährliche und menschenverachtende Praxis auf.
- „White Ribbon Österreich“ bietet Sensibilisierungskampagnen zur Bekämpfung von Rollenstereotypen und gewaltpräventive Workshops für Frauen, Mädchen und männliche Jugendliche
- Paargespräche im Rahmen von häuslicher Gewalt des Vereins Zusammenschluss österreichischer Frauenhäuser (ZÖF)
- Schulung und Sensibilisierung, vor allem von Fachkräften, im Rahmen der „WAVE-Fortbildungsakademie“ zur Prävention von Gewalt
- „Ausbildung und Implementierung von StoP: Stadtteile ohne Partnergewalt“ des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)
All diese Initiativen und Maßnahmen tragen zur Umsetzung folgender Ziele und Unterziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei:
- SDG 5 „Geschlechtergleichstellung und Selbstbestimmung“
- SDG 10 „Ungleichheit verringern“
- SDG 8.5 „gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit“
- SDG 16.1 „Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern“