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Gewaltprävention: Mann spricht’s an!

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Gewalt verhindern: Sprich Gewalt an!

Gewalt an Frauen und Mädchen zählt zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Und: Sie geht meist von Männern aus. Im Jahr 2022 wurde in Österreich von 29 Frauenmorden berichtet. Und auch dieses Jahr wurden bereits 24 mutmaßliche Femizide sowie mind. 40 berichtete Fälle von Mordversuch und schwerer Gewalt verzeichnet. Jeder einzelne Fall macht fassungslos und es taucht die Frage auf: Wie konnte es so weit kommen?

Ein Femizid, wie der Mord an einer Frau genannt wird, ist oft der Schlusspunkt einer Entwicklung, die sich mitunter schon Jahre zuvor abgezeichnet hat. Oft finden Gewalt, Demütigung oder Belästigung im Verborgenen statt, vielmals im Rahmen von häuslicher Gewalt. Außenstehende – Familie, Freund:innen, Nachbar:innen und Arbeitskolleg:innen – können Anzeichen von Gewalt jedoch auch hier wahrnehmen und einschreiten. Je früher das persönliche Umfeld eines Täters reagiert, umso besser lässt sich Gewalt stoppen. Oft reicht ein Wort zur richtigen Zeit, nach dem Motto: 
#sagwas und verhindere Gewalt.

Zahlen und Fakten:

  • Laut einer Prävalenzstudie der Statistik Austria zu geschlechterspezifischer Gewalt gegen Frauen ist
    • 1 von 3 Frauen im Laufe ihres Lebens von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen.
    • Mehr als jede 4 Frau wird Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
    • Mehr als jede 5 Frau ist/war von Stalking betroffen.
    • 1 von 6 Frauen erlebte in einer intimen Beziehung schon einmal Gewalt durch den (Ex-)Partner.
  • Rund 90 Prozent der Verurteilten bei Gewaltverbrechen sind laut Statistik Austria in Österreich Männer. Auch sexualisierte Gewalt geht zu 98 Prozent von männlichen Tätern aus.
  • 2020 waren es noch 11.495 Betretungs- und Annäherungsverbote, 2022 wurden laut BMI im ersten Halbjahr bereits 7.100 solche Verbote von der Polizei verhängt.

Die Statistik spricht also eine eindeutige Sprache und zeigt auf, wo zur Problemlösung angesetzt werden muss. Weitere Informationen unter: Gewalt an Frauen in Österreich – Zahlen und Daten

Männergewalt verhindern – so geht’s:

Ein Posting, das bloßstellt? Eine unerwünschte Berührung? Schreie in der Nachbarwohnung? Gewalt gegen Frauen beginnt bei abwertenden Kommentaren oder aufdringlichem Verhalten – und endet im schlimmsten Fall  bei Femizid, wie der Mord an einer Frau genannt wird.

Unangebrachtes oder sogar gewalttätiges Verhalten anzusprechen ist nicht einfach. Wichtig ist in erster Linie aber nicht wie, sondern dass Sie etwas sagen! Damit das leichter fällt, finden Sie hier Hilfestellung, wie Sie im privaten Umfeld, im öffentlichen Raum und im Internet eingreifen können, wenn Sie Gewalt beobachten.

Grundsätzlich gilt:  

  • Sprechen Sie das Verhalten direkt an.
  • Treten Sie selbstbewusst und bestimmt auf.
  • Bleiben Sie respektvoll.

Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr! Wenn Sie Zeuge von akuter und gefährlicher Gewalt sind, zögern Sie nicht und rufen die Polizei unter 133.

Die Hemmschwelle, problematisches oder übergriffiges Verhalten im Freundeskreis oder unter Arbeitskollegen anzusprechen ist oft groß. Die Chance, etwas zu bewirken, ebenso. Hier aktiv zu werden ist deshalb besonders wichtig!

Hilfreiche Sätze können sein:
"Dass du deine Freundin anschreist, ist nicht ok."
"Ich mache mir Sorgen – ist bei Ihnen zuhause alles in Ordnung?"

"Ich habe vorhin gesehen, wie du die Fitnesstrainerin angefasst hast."

Auch Nachbarn können Sie zur Rede stellen, wenn Sie häusliche Gewalt vermuten. Wenn Sie merken, dass in einer Nachbarwohnung gerade Gewalthandlungen passieren, schreiten Sie sofort ein. Um sich selbst zu schützen, holen Sie am besten eine andere Person dazu. Sprechen Sie die Situation nicht direkt an, wenn Sie eine weitere Eskalation befürchten.

Hilfreiche Sätze können sein:
"Ist bei Ihnen ein Paket für mich abgegeben worden?"
"Mir ist das Mehl ausgegangen, habt ihr welches?"
"Funktioniert Ihr Internet auch nicht?"

Beobachten Sie Gewalt wie Anschreien, grobes Anfassen oder sogar Schläge im öffentlichen Raum, sollten Sie ohne Zögern einschreiten. Wichtig ist hier, die Situation gut einzuschätzen und sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.

Hilfreiche Sätze können sein:
"Alles ok hier? Kann ich irgendwie helfen?"
"Lassen Sie das! Gewalt ist keine Lösung!"
"Schreien Sie die Frau nicht so an."
"Wenn Sie nicht aufhören, hole ich die Polizei."

In Sozialen Medien, Chats und Foren werden oft Grenzen überschritten. Menschen erhalten Hassnachrichten, werden online angegriffen, herabgewürdigt oder belästigt. Werden Sie aktiv, wenn Sie unangebrachte Beiträge oder Kommentare sehen –  egal, ob öffentlich gepostet oder in privaten Chatgruppen.

Tipp

  • Schreiben Sie den Verfasser direkt an und fordern Sie ihn auf, den Beitrag zu löschen.
  • Melden Sie den Beitrag bei der jeweiligen Online-Plattform.
  • Beantworten Sie den Kommentar auch öffentlich bzw. in der Gruppe, um anderen klar Ihre solidarische Haltung zu zeigen.
  • Teilen Sie den Beitrag nicht, selbst wenn Sie das Fehlverhalten damit aufzeigen wollen – zum Schutz der Betroffenen.

Ansprechen, Aufzeigen, Hilfe anbieten: Gewaltprävention fördern

Insbesondere Männer sollten ermutigt werden, auf Gewalt hinzuweisen, bei Gewalthandlungen einzugreifen und Hilfe anzubieten – oft kann dadurch Gewalt verhindert oder frühzeitig bekämpft werden. Auf diese Weise können sie einen aktiven Beitrag zum Opferschutz und zur Gewaltprävention leisten. Auch werden betroffene Männer, wenn sie rechtzeitig Hilfe holen und bekommen, meist gar nicht erst zu Tätern. Niedrigschwellige, umfassende Beratungsangebote sind die Grundlage dafür.

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Männerinfo – die Krisenhotline 0800 400 777

Das Männerinfo-Telefon ist eine kostenlose Krisenhotline, die rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, niederschwellig Erstberatung für Männer in schwierigen Lebenslagen – und auch für deren Angehörige – ermöglicht. Hilfesuchende werden sofort professionell beraten und an weiterführende, regionale Angebote vermittelt.

Mehr Infos auf: maenner.at

Maßnahmen setzen: Ausbau der Männerberatung

Das Sozialministerium setzt spezifische Maßnahmen, die sich direkt an Männer richten und diese für das Thema Männergewalt sensibilisieren. Durch verschiedene Projekte und einen Maßnahmen-Mix werden gezielt Männer angesprochen, die Zeugen männlicher Gewalt sind und durch aktives Einschreiten Gewalt verhindern können. Zudem stellt das Sozialministerium zusätzliche Mittel für die Arbeit mit (potentiellen) Tätern bereit, um ein niederschwelliges, flächendeckendes Beratungsangebot zu gewährleisten. 

In allen Bundesländern wird die gewaltpräventive Männerberatung der österreichischen Männerberatungsstellen weiter ausgebaut. Das Angebot soll Männer niederschwellig und frühzeitig erreichen, um die Eskalation von Konflikten, gewalttätige Entwicklungen und fremd- sowie selbstgefährdendes Verhalten zu verhindern. Mit den eingesetzten Mitteln werden rund 12.000 zusätzliche Beratungsstunden für Männer in Österreich ermöglicht.

All diese Maßnahmen stellen ein zusätzliches Angebot zum Opferschutz und zu Gleichstellungsmaßnahmen dar. Das Sozialministerium steht ebenfalls in ständigem Austausch mit Frauenberatungsstellen und Opferschutzeinrichtungen, um Frauen und Kinder bestmöglich zu schützen. 

Zitat: Sie hat Nein gesagt. Was verstehst du daran nicht?

Gewaltpräventive Buben- und Burschenarbeit

Zusätzlich dazu werden Angebote zur gewaltpräventiven Buben- und Burschenarbeit österreichweit umgesetzt, welche für die Prävention männlicher Gewalt essenziell ist. Es geht darum, Rollenklischees und Stereotypen aufzubrechen, sowie Kinder und Jugendliche über gewaltfreie Konfliktlösung aufzuklären. Dazu werden Workshops in allen Bundesländern durchgeführt, etwa in Jugendzentren oder in der Lehrlingsausbildung.

Zum jährlichen Boys' Day werden gendersensible Workshops für Schulklassen angeboten: Neben der Berufsorientierung stehen Themen wie Gewaltprävention und Geschlechterrollen am Plan. Wie Sie mit Ihrer Schulklasse an einem Workshop teilnehmen können, erfahren Sie von dem Boys' Day-Verantwortlichen in Ihrem Bundesland.

Mehr Infos auf: boysday.at

Nachbarschaftsprojekt StoP: Stadtteile ohne Partnergewalt

Das Projekt StoP verfolgt das Ziel, die Nachbarschaft in die Gewaltprävention einzubinden und für Partnergewalt zu sensibilisieren. Nachbar:innen können Gewalt verhindern, indem sie einschreiten, wenn sie Bedrohungssituationen wahrnehmen. Das Projekt fördert den Erwerb der notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zum Einschreiten bei Gewalt im nachbarschaftlichen Umfeld. Menschen lernen, Verantwortung innerhalb der Gemeinschaft zu übernehmen und Zivilcourage zu zeigen. Auch hier kann man(n) sich aktiv einbringen und sich bei den „StoP-Stammtischen“ regelmäßig austauschen.

Mehr Infos auf: stop-partnergewalt.org

Mann spricht’s an – Mach mit!

Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2023