Keuchhusten (Pertussis)
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu Keuchhusten (Pertussis).
Erreger und Übertragung
Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege und wird hauptsächlich durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Keuchhusten ist extrem ansteckend und wird von Erkrankten beim Husten, Niesen bzw. über die Atemluft (Tröpfcheninfektion) verbreitet. Eine Ansteckungsgefahr besteht vom ersten Husten (besonders während der ersten beiden Wochen hochansteckend!) bis etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn.
Krankheitsverlauf und mögliche schwere Krankheitsfolgen
Keuchhusten beginnt oft unauffällig mit Schnupfen und Reizhusten, Fieber muss nicht auftreten. Mit dem Auftreten der Symptome beginnt die Ansteckungsfähigkeit, insbesondere während der ersten beiden Wochen der Erkrankung sind die Betroffenen hochansteckend. Nach 1-2 Wochen kommt es zum typischen Krankheitsbild mit bellenden, stoß- und krampfartigen Hustenanfällen, teils bis zum Erbrechen. Sehr unangenehm sind auch besonders nachts auftretende Hustenattacken. Neben den typischen Hustenattacken, die teils Wochen oder Monate anhalten können, sind besonders Säuglinge und Kleinkinder durch besonders schwere Krankheitsverläufe mit begleitender Lungenentzündung und dem erhöhten Risiko eines Atemstillstands gefährdet. Durch die 30-40 schweren Hustenanfälle pro Tag kann es zu Lungenüberblähung, zu Blutungen der Bindehäute der Augen, eitriger Bronchitis, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und/oder Asthma kommen. Große Gefahr kann auch ein Sauerstoffmangel während der Hustenanfälle darstellen, welcher zu einer Schädigung des Gehirns, Blutungen mit Krämpfen und Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit führen kann. Säuglinge sind besonders gefährdet, weil bei ihnen statt der typischen Hustenanfälle mitunter ein Atemstillstand eintreten kann, der zum plötzlichen Tod führt.
Verbreitung und Häufigkeit
Keuchhusten tritt weltweit auf, in Österreich wird eine starke Zunahme von Krankheitsfällen beobachtet. Die Zahl der an Keuchhusten erkrankten Erwachsenen mit Komplikationen und einem Langzeitverlauf hat in den letzten Jahren in Österreich deutlich zugenommen. Auffällig ist vor allem eine deutliche Zunahme von Erkrankungen im Erwachsenenalter, wobei die Altersgruppe der 40-45-Jährigen besonders betroffen ist. Auch bei den 15-20-Jährigen und den 65-70-Jährigen ist eine deutliche Zunahme der Keuchhustenfälle zu verzeichnen. Ähnliche Krankheitsverteilungen sind weltweit zu beobachten, die u.a durch den Verlust der Schutzwirkung innerhalb weniger Jahre nach Impfung bzw. Durchmachen einer Erkrankung zu erklären sind.
Vorbeugung – Eine Impfung schützt!
Die Aufrechterhaltung des Schutzes durch die Impfung und eine regelmäßige Auffrischungsimpfung ist der wirksamste Weg, einer Erkrankung vorzubeugen. Prinzipiell ist die Impfung gegen Keuchhusten allgemein empfohlen, besonders wichtig ist sie für Frauen mit Kinderwunsch vor Eintritt einer Schwangerschaft, Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, alle Personen im Umfeld eines Neugeborenen (Familienmitglieder und Betreuungspersonal), alle in medizinischen Berufen tätigen Personen, Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie Betreuungspersonen in Spitälern, Altersheimen, Pflegeheimen und im Haushalt sowie Personal mit häufigen Publikumskontakten (Personen mit Berufen, die einen deutlich stärkeren, direkten Kontakt mit Menschen haben, als das gewöhnlich der Fall ist z.B. Lehrer:innen, Ausbildungspersonal, Reiseführer:innen, Heimhilfen, Kosmetiker:innen etc. und Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr.
Damit Kinder ab der Geburt möglichst gut geschützt sind, sollte bereits die werdende Mutter in jeder Schwangerschaft, bevorzugt in der 27.-36. Schwangerschaftswoche, geimpft werden. Zusätzlich sollte mit der Impfung des Säuglings so früh wie möglich (ab dem vollendeten 2. Lebensmonat) begonnen werden.
Wann und wie oft wird gegen Keuchhusten geimpft?
Die Impfung wird im Rahmen der 6-fach-Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat geimpft und ist Teil des kostenfreien Impfprogramms. Im Schulalter wird eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung im 7.-9. Lebensjahr wiederholt. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und Auffrischungsimpfung im Schulalter soll bis zum vollendeten 60. Lebensjahr eine Auffrischungsimpfung mit Keuchhusten als Kombinationsimpfstoff mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung alle 10 Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre erfolgen. Sind bereits mindestens zwei Auffrischungsimpfungen gegen Kinderlähmung im Erwachsenenalter erfolgt, ist für alle weiteren Auffrischungsimpfungen ein 3-fach-Impfstoff (Diphtherie-Wundstarrkrampf-Keuchhusten) ausreichend.
Aktuelle Empfehlungen zur Impfung finden Sie im Impfplan Österreich. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bzw. Ihre Apotheke beraten Sie ausführlich zu den für Sie persönlich empfohlenen Impfungen.
Einen Überblick über die wichtigsten Informationen bietet außerdem die Broschüre „Faktencheck Keuchhusten“ (PDF, 655 KB)
- Empfehlung des Nationalen Impfgremiums zu Maßnahmen bei Auftreten eines Pertussis-Falls (PDF, 82 KB)