Allgemeine Sozialpolitik
In diesem Bereich finden Sie detaillierte Informationen über Statistiken und Erhebungen zu sozialpolitisch relevanten Themen
COVID-19: ANALYSE DER SOZIALEN LAGE IN ÖSTERREICH
Die COVID-19 –Pandemie ist nicht nur die größte gesundheitliche Krise seit mehr als 100 Jahren, sondern wirkt auch wie ein Brennglas bestehender sozioökonomischer Bruchlinien in unserer Gesellschaft und stellt das Sozialsystem vor enorme Herausforderungen. Das Sozialministerium hat daher eine Reihe renommierter Forschungs- und Universitätseinrichtungen damit beauftragt, die sozialen Auswirkungen der aktuellen Krise in Österreich im Rahmen einer breit angelegten Studie näher zu analysieren und den weiteren politischen Handlungsbedarf zu identifizieren. Die Studie (PDF, 7 MB), die im Oktober 2020 veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass ein gut ausgebauter Wohlfahrtsstaat gemeinsam mit zahlreichen sozialpolitischen Krisenmaßnahmen drastischere Auswirkungen verhindern konnten, wir in naher Zukunft aber vor zahlreichen Herausforderungen stehen werden, die es zu adressieren gilt.
ARMUTSBETROFFENE UND DIE CORONA-KRISE
Um ein möglichst umfassendes Bild über die soziale Lage in der aktuellen Krise zu erhalten, ist es neben der sozialwissenschaftlichen Analyse ebenso wichtig, der Perspektive direkt Betroffener ausreichend Raum zu geben. Neben der oben angegebenen Studie wurde daher vom Sozialministerium auch eine Erhebung zur sozialen Lage aus der Sicht von Betroffenen (PDF, 2 MB) in Auftrag gegeben, die ebenfalls im Oktober 2020 erschienen ist.
SOZIALBERICHTE
Der Sozialbericht wird regelmäßig vom Sozialministerium erstellt. Er dokumentiert die Entwicklungen und Maßnahmen in den Bereichen des Ressorts und umfasst sozialpolitische Analysen zu aktuellen Themen.
Der Sozialbericht 2019 ist hier abrufbar.
Alle Sozialberichte der letzten Jahre stehen im Broschürenservice als Download zur Verfügung.
Soziale Mobilität und Vermögensverteilung
Es „herrscht doch weite Einigkeit darüber, dass demokratische Gesellschaften Chancengleichheit fördern sollten. Das heißt, sie sollten dafür sorgen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund, über die gleichen Möglichkeiten für ein erfolgreiches Leben verfügen“ schreiben Michael Förster und Sebastian Königs in ihrem Beitrag. Wenn der Erfolg im Leben davon abhängt, in welche Familie jemand geboren wird, spricht man von geringer sozialer Mobilität einer Gesellschaft. Die beiden Autoren der OECD messen die soziale Mobilität in Österreich und zeigen, welche Maßnahmen die soziale Mobilität in Österreich fördern können.
Darauf aufbauend beschreiben Pirmin Fessler und Martin Schürz von der Oesterreichischen Nationalbank wie die privaten Vermögen in Österreich verteilt sind. Sie zeigen die steigende Bedeutung von Vermögen gegenüber Einkommen in den letzten Jahrzehnten und vermitteln, wie stark Erbschaften den Vermögensaufbau bestimmen. Die Autoren analysieren den Zusammenhang von Vermögen mit sozioökonomischen Merkmalen wie Alter, Beruf, Bildung, Einstellungen, Sozialisation und lebensgeschichtliche Erfahrungen. Damit werden Vermögensakkumulation und soziale Mobilität inhaltlich verknüpft.
Die beiden Studien sind in der Sozialpolitischen Studienreihe des Sozialministeriums erschienen und hier abrufbar. Die Studie der OECD ist zudem auch in englischer Sprache verfügbar.
Armut, Lebensbedingungen und Wohnen
Armutsreduktion ist für die Sozialpolitik ein wesentliches Thema. Insgesamt sind 16,9 Prozent der österreichischen Bevölkerung von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen. Der EU-Durchschnitt liegt bei 21,8 Prozent.
EU- weite Erhebung der Einkommens- und Lebensbedingungen
Basis für die Berechnung der Armutsgefährdungsquote ist die Erhebung der Einkommens- und Lebensbedingungen (EU-SILC). Die Erhebung erfolgt in allen EU-Mitgliedstaaten. Für Österreich werden die Daten jährlich von der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums erhoben.
Alle Ergebnisse zu EU-SILC 2019 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
Kennzahlen zu Lebensbedingungen in Österreich
Zur Verbesserung der Armutsmessung in Österreich wurde ein Indikatorenset (bis 2018 unter dem Namen "Eingliederungsindikatoren") unter Beteiligung der österreichischen Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung von der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums entwickelt.
Die Kennzahlen zu Lebensbedingungen sind eine wichtige Grundlage für sozialpolitische Analysen und die Identifizierung von Handlungsfeldern. Dieses Set von Indikatoren aus den Bereichen
- Lebensstandard
- Wohnraum
- Erwerbsleben
- Bildungschancen und
- Gesundheit
soll die EU-Armutsberichterstattung in Österreich ergänzen. Dies ermöglicht es die Armutslagen in Österreich dauerhaft im Auge zu behalten.
Die aktuellen Ergebnisse sowie eine Darstellung der Entwicklungen zwischen 2008 und 2019 finden Sie in der Publikation "Kennzahlen zu Lebensbedingungen 2019 (PDF, 1 MB)". Im Rahmen dieser Publikation wurde eine erste Sonderauswertung von EU-SILC 2020 Rohdaten vorgenommen, um die unterschiedliche Betroffenheit von der Corona-Krise zu beleuchten.
Hier finden Sie eine inhaltliche Darstellung der Ergebnisse aus EU-SILC 2016 mit dem Schwerpunkt Vererbung von Armut und Chancenungleichheiten „Armut und soziale Ausgrenzung 2008 bis 2016. Entwicklung von Indikatoren und aktuelle Ergebnisse zur Vererbung von Teilhabechancen in Österreich (PDF, 3 MB)“ (Reiter "Weitere Informationen", SILC 2016).
Die Powerpoint Präsentation und Zahlen zu: Lebensbedingungen von Beziehenden der Mindestsicherung finden Sie unter: http://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/soziales/armut_und_soziale_eingliederung/index.html (Reiter „Weitere Informationen“, EU SILC 2019)
Österreichische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Im Rahmen der "Strategie Europa 2020" wurde die Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung initiiert. Sie soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, das Kernziel zu erreichen – 20 Millionen Menschen aus Armut und sozialer Ausgrenzung zu befreien. In Österreich wurde vom Sozialministerium dazu eine eigene Plattform eingerichtet.
An der Plattform beteiligen sich neben den Sozialpartnern, Bund und Länder sowie Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft. Die Mitglieder der Plattform treffen sich zweimal jährlich, um aktuelle Themen zu diskutieren. Aufgrund der COVID-19 Pandemie wurde noch kein Termin für die nächste Sitzung festgelegt.
Statistik über die Sozialausgaben in Österreich
Wie viel für Sozialleistungen ausgegeben wird , ist ein wichtiger Maßstab für die Wirksamkeit des Sozialstaats, der sich in den Zahlen zu Armut und sozialer Ausgrenzung widerspiegelt und ist Grundlage für die Planung der künftigen Finanzierung des Sozialsystems.
Deshalb werden jährlich alle Ausgaben detailliert statistisch erfasst. Seit 1996 werden die Sozialausgaben in der Europäischen Union mittels einer einheitlichen Methode erhoben: das Europäische System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS). Ab 1980 liegen Daten vor. Das ESSOSS-Kernsystem besteht aus einem Datensatz, der jährlich von Statistik Austria erhoben wird. Dieser gibt Auskunft über sämtliche Finanzierungsquellen und Ausgaben des Sozialschutzes.
Sozialausgaben aktuell und im jährlichen Vergleich
Aktuelle Daten:
- eine Kurzfassung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zu den Sozialausgaben 2019 finden Sie hier (PDF, 180 KB)
- für einen Bericht zu den "Ausgaben und Einnahmen gemäß Europäischem System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS). Ergebnistabellen für Österreich 1990-2019." klicken Sie hier (PDF, 4 MB)
- den Bericht zu den Pensionsbeziehenden finden Sie hier (PDF, 1 MB)sowie jenen zu den Leistungsbeziehenden hier (PDF, 1 MB)
- sämtliche Sozialausgaben als xls-Dateien finden Sie auf der Website der Statistik Austria (http://www.statistik.at/)
Die Sozialausgaben können abgerufen werden:
- nach 30 Sozialschutzschemen: Um Ausgaben bei Sozialleistungen vergleichbar zu machen, hat jeder EU-Mitgliedstaat eine Liste von Sozialschutzschemen erstellt. Alle Sozialleistungen werden einem Schema zugeordnet. In Österreich gibt es 30 Sozialschutzschemen, zum Beispiel Gesetzliche Pensionsversorgung, Gesetzliche Krankenversicherung, Familienlastenausgleichsfonds oder Sozialleistungen der Länder und weitere.
- nach acht Risiken/Funktionen: Alle Leistungen der Sozialschutzschemen werden acht, auf EU-Ebene standardisierten, Funktionen zugeordnet, um eine Vergleichbarkeit der Sozialleistungen unter den Mitgliedsstaaten zu ermöglichen. Diese bilden die Risiken in den Bereichen Krankheit/Gesundheitsversorgung, Invalidität/Gebrechen, Alter, Hinterbliebene, Familie/Kinder, Arbeitslosigkeit, Wohnen und Soziale Ausgrenzung ab.
- nach Leistungsbeziehenden: Zu den Ausgaben des Sozialsystems zählen Sozialleistungen (Geld- und Sachleistungen), umgeleitete Sozialbeiträge (zum Beispiel Überweisungen der Pensionsbeiträge für Kinderbetreuungsgeldbeziehende aus dem Familienlastenausgleichsfonds an die Pensionsversicherung), Übertragungen an andere Systeme (darunter fällt z.B. die Übertragung von Mitteln, um das Defizit in einem anderen System zu verringern), Verwaltungskosten und sonstige Ausgaben.
Finanzierung des Sozialsystems
Das Sozialsystem wird finanziert durch:
- die Sozialbeiträge der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
- die Sozialbeiträge der geschützten Personen (Arbeitnehmerinnen, Arbeiternehmer, Pensionsbeziehende und Selbstständige)
- umgeleitete Sozialbeiträge
- Übertragungen von anderen Systemen
- staatliche Zuweisungen, also zweckgebundene oder allgemeine (Steuer-)Mittel des Staates zur Finanzierung des Sozialschutzes
- sonstige Einnahmen
Nettosozialschutzleistungen
Teilweise sind für Sozialleistungen in Österreich (zum Beispiel Pensionen) Lohnsteuer beziehungsweise Sozialbeiträge (zum Beispiel Krankenversicherung) zu entrichten. Diese Beiträge werden von den Sozialausgaben abgezogen und ergeben damit die Nettosozialausgaben.
Einen Bericht zu den Nettosozialschutzleistungen mit den aktuellen Ergebnistabellen finden Sie hier (PDF, 1 MB).
Eigenbeiträge der Leistungsbeziehenden
Eigenbeiträge der Leistungsbeziehenden sind diverse Selbstbehalte, die im Zusammenhang von Sozialleistungen zu bezahlen sind. Diese Beträge der Leistungsbeziehenden werden in ESSOSS getrennt erfasst und gelten nicht als Ausgaben des Sozialsystems.
Alle ESSOSS-Tabellen finden Sie auf der Website der Website der Statistik Austria; die Sozialausgaben im internationalen Vergleich auf der Website von Eurostat (Bereich Social Protection)
Sozialstaat Österreich
Einen kompakten Überblick über den Sozialstaat Österreich und seine Leistungen, Ausgaben und deren Finanzierung sowie Servicestellen bietet die Publikation Sozialstaat Österreich, die kostenfrei beim Broschürenservice des Sozialministeriums bestellt werden kann.
Simulation: Auswirkungen sozialpolitischer Maßnahmen
Die Sozialreform-Mikrosimulation (SORESI) ermöglicht es, bestimmte Reformmaßnahmen in den Bereichen monetäre Sozialleistungen, Sozialbeiträge sowie Einkommensteuer zu simulieren. Ergebnisse werden in Bezug auf die Einkommensverteilung, Armutsgefährdung und fiskalischen Folgen berechnet. Sie können außerdem zwischen drei Output-Ebenen wählen: Haushalts-, Individual- und Modellhaushaltsebene.
Wohnen und Wohnkosten in Österreich
Wohnen ist neben Nahrung und Wasser, Luft, Kleidung, und medizinische Versorgung ein existenzielles Grundbedürfnis des Menschen. Nationale und internationale Expertinnen und Experten bescheinigen Österreich eine quantitativ und qualitativ gute und relativ effiziente Wohnversorgung. Ein österreichischer Haushalt muss für eine Wohnung in Hauptmiete (inkl. Betriebskosten) 518 Euro aufwenden. Das klingt auf den ersten Blick nach nicht allzu viel, wie sich jedoch zeigt sind die individuellen Belastungen sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt der österreichischen Haushalte muss 21% des Haushaltseinkommens für Wohnen aufgewendet werden. Während besserverdienende Haushalte allerdings nur knapp 10 Prozent ihres verfügbaren Einkommens dafür brauchen, sind es bei Niedrigeinkommensgruppen oftmals mehr als 40 Prozent.
Eine vor kurzem für das Sozialministerium fertiggestellte Studie der IBW – Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH untersucht Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen für leistbares und inklusives Wohnen in Österreich.
Die Studie ist hier (PDF, 1 MB) abrufbar.
Das Forschungsinstitut Economics of Inequality (INEQ) der Wirtschaftsuniversität Wien hat in der Studie „Verteilung der Wohnkosten“ analysiert, welche Bevölkerungsgruppen besonders von hohen Wohnkosten betroffen sind, welche Rolle Wohnkosten für MieterInnen und EigentümerInnen spielen und wie sich Ungleichheit verändert, wenn Wohnkosten berücksichtigt werden.
Die Studie ist hier abrufbar.
Umfassende Daten und Indikatoren zum Thema bietet darüber hinaus die Statistik Austria.
Themen wie z.B. Wohnkostenüberlastung, registrierte Wohnungslosigkeit werden unter anderem im Rahmen der Kennzahlen zu Lebensbedingungen (PDF, 1 MB)abgebildet.
Die Auswirkung von Immobilienbesitz auf die Einkommensverteilung wird durch eine Studie (PDF, 335 KB) untersucht.
Sozialpolitische Forschung
Studien des Bereiches der Sozialpolitische Forschung:
- Soziale Mobilität und Vermögensverteilung
- Entwicklung der Lebenshaltungskosten (PDF, 4 MB)
- Energiearmut (PDF, 778 KB)
- Kennzahlen zu Lebensbedingungen 2019 (PDF, 1 MB)(ehemals "Eingliederungsindikatoren"
- Eingliederungsindikatoren 2018 (PDF, 3 MB)
- Eingliederungsindikatoren 2017 (PDF, 1 MB)
- Eingliederungsindikatoren 2016
- Sozialberichtsstudien 2016 (mit Verlinkung zum Kapitel Sozialbericht)
- Studie zu imputierte Mieten (PDF, 335 KB) (INEQ)
- Umverteilungsstudie (WIFO)
Auf den angegebenen Webseiten finden Sie Informationen von Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern des Sozialministeriums zum Beispiel in Form von Links, Berichten und Forschungsergebnissen zu verschiedenen Überblicks- sowie Spezialthemen:
- Forschungsnetzwerk für Gesundheit, Alterung und Ruhestand in Europa (SHARE), (zum Beispiel: Generation 50+, Wunschausbildung und berufliche Wirklichkeit, Generation 50+: Teilzeitarbeit und Pension. Eine retrospektive Evaluierung auf Grundlage des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE), Geschlechterunterschiede bei Active Ageing. Der SHARE Active-Ageing Index (AAI), Bericht zur Hilfs- und Pflegesituation der Generation 65+ in Österreich, Bericht Digitale Kompetenz der Generation 50+ in Österreich)
- European Social Survey (ESS)
- Politische Bildung im Unterricht, Zentrum Politik Lernen in der Schule (polis)
- Statistik Austria
- Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO)
- Armutskonferenz