Allgemeine Sozialpolitik
In diesem Bereich finden Sie detaillierte Informationen über Statistiken und Erhebungen zu sozialpolitisch relevanten Themen
Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI)
Dritter Bericht:
Der dritte Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI) (PDF, 3 MB) wurde am 21. Juni 2023 im Ministerrat beschlossen.
Die Inflation in Österreich ist im Wesentlichen Folge internationaler Ereignisse. Aus diesem Grund werden im dritten Bericht das aktuelle Inflationsumfeld und die Treiber der Inflation umfassend beleuchtet. Internationale Vergleiche von IWF und Bruegel belegen, dass Österreich beim Umfang der Entlastungsmaßnahmen, um die hohe Inflation zu bekämpfen bzw. abzufedern, im Spitzenfeld liegt. Außerdem werden Analysen des Budgetdienstes des österreichischen Nationalrates zur Verteilungswirkung der Entlastungsmaßnahmen dargelegt. Abschließend werden die bislang beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung und Abfederung der hohen Inflation in Österreich – sie umfassen für den Zeitraum 2022-2026 insgesamt mehr als 49 Mrd. € – im Überblick dargestellt.
Zweiter Bericht:
Am 30. November 2022 wurde der zweite Bericht der Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI) (PDF, 3 MB)im Ministerrat beschlossen.
Neben den aktuellen Inflationsentwicklungen werden insbesondere die Funktionalität der Energie- und Treibstoffmärkte analysiert. Nach einem starken Anstieg der Verbraucherpreise um voraussichtlich mehr als 8 % im Jahr 2022 erwarten die Forschungsinstitute auch für das kommende Jahr abermals einen kräftigen Preisauftrieb von mehr als 6,4 %. Der Höhepunkt des Inflationsanstieges wird um den Jahreswechsel erwartet. Die wesentlichen Treiber der Inflation sind nach wie vor die Preisentwicklungen auf den Energie- und Treibstoffmärkten. Diese Märkte standen daher auch im Fokus des zweiten Berichts der EBAI.
Erster Bericht:
Nach vielen Jahren geringer Inflation, sieht sich die Europäische Union und auch Österreich zunehmend mit einer stärkeren Inflationsentwicklung konfrontiert. Die Statistik Austria erwartet in ihrer aktuellen Schnellschätzung eine Inflationsrate von 7,7% für Mai 2022. Damit erreicht die Inflation in Österreich den höchsten Wert seit fast 50 Jahren.
Für ein besseres Verständnis über aktuelle und mögliche künftige Preisentwicklungen und für die Entwicklung von Gegenmaßnahmen wurde unter dem Vorsitz des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) und des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) eine Expert:innengruppe eingerichtet.
Die Expert:innengruppe zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung (EBAI) hat dem Ministerrat am 15.06.2022 den ersten Bericht (PDF, 2 MB) (PDF, 2 MB)vorgelegt. Dieser Bericht bietet der Bundesregierung und dem Nationalrat eine erste Einschätzung zur Entwicklung der Inflation, sowie Vorschläge zu potenziellen Gegenmaßnahmen gegen die Teuerung und ihre Auswirkungen.
Die EBAI-Mitglieder, insbesondere Vertreter:innen von Bundesministerien, Interessensvertretungen und unabhängigen Expert:innen-Organisationen, haben insgesamt 105 Vorschläge zur Bekämpfung bzw. Abfederung der Inflation eingebracht, diskutiert und gegenseitig kommentiert. Diese Vorschläge und Ideen beinhalten sowohl kurzfristige als auch langfristige, strukturelle Maßnahmen.
Außerdem haben WIFO, IHS und OeNB neue Inflationsprognosen für diesen Bericht erstellt. Demnach wird die Teuerung 2022/2023 höher ausfallen als noch im März 2022 prognostiziert wurde. Für 2022 wird eine Teuerung zwischen 7 % und 7,5 % erwartet und erst für 2023 mit einer merklichen Abschwächung der Inflationsdynamik auf 4,2 % bis 5,0 % gerechnet.
So geht’s uns heute: die sozialen Krisenfolgen
2. Quartal 2023
Im zweiten Quartal 2023 wurde die siebte Welle der Befragung "So geht´s uns heute" (PDF, 1 MB) von Statistik Austria durchgeführt. 32% bzw. der Befragten 18 bis 74 Jährigen gab dabei an, in den vergangenen 12 Monaten Einkommensverluste erlitten zu haben. Im Vergleich zum Vorquartal und zum Vorjahr zeigt sich ein leichte Entspannung der sozialen Lagen. Dennoch fällt es nach wie vor 17 % der Personen schwer, mit ihren Einkommen auszukommen. Vulnerable Gruppen wie Alleinerziehende, Mehrkind-Familien und Arbeitslose sind besonders betroffen. Ein Schwerpunkt-Kapitel beleuchtet diesmal die Zukunftserwartungen in der Bevölkerung.
Weitere Ergebnisse der siebten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 2. Quartal 2023 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
1. Quartal 2023
Im ersten Quartal 2023 wurde die bereits sechste Welle der Befragung "So geht´s uns heute" (PDF, 2 MB) von Statistik Austria durchgeführt. Ein Drittel (33%) der Befragten 18 bis 74 Jährigen gab dabei an, in den vergangenen 12 Monaten Einkommensverluste erlitten zu haben. Im Vergleich zum vorangegangen Quartal hat die Zahl an Einkommensverlierer:innen leicht abgenommen.
Mit Blick in die Zukunft zeigt sich, dass der Anteil jener Befragten, die mit einer weiteren Verschlechterung ihres Haushaltseinkommens rechneten, im Vergleich zum Vorquartal leicht gesunken ist. Auch bei vulnerablen Gruppen zeichnet sich eine Verbesserung ab. In einem Schwerpunkt-Kapitel wurde erstmals Energiearmut bzw. die Leistbarkeit von Haushaltsenergie erhoben. Demnach hatten 14% der Gesamtbevölkerung im Alter von 18 bis 74 Jahren nicht die finanziellen Mittel für ausreichend Strom oder um ihren Wohnraum angemessen warm zu halten.
Weitere Ergebnisse der sechsten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 1. Quartal 2023 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
4. Quartal 2022
Im vierten Quartal 2022 wurde die fünfte Welle der Befragung „So geht’s uns heute“ (PDF, 1 MB) von Statistik Austria durchgeführt. Es zeigt sich, dass 2,25 Mio. Menschen in Österreich (36%) im letzten Jahr von Einkommensverlusten betroffen sind. Für knapp 1,5 Millionen Menschen stellten die Wohnkosten eine schwere finanzielle Belastung dar ein Zuwachs von knapp 10 Prozentpunkten im Vergleich zum 4. Quartal des Vorjahres. Ein Schwerpunkt-Kapitel beleuchtet die Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit.
Weitere Ergebnisse der fünften Welle von „So geht’s uns heute“ vom 4. Quartal 2022 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
3. Quartal 2022
Im dritten Quartal 2022 wurde die vierte Welle der Befragung „So geht’s uns heute“ (PDF, 2 MB) von Statistik Austria durchgeführt. Es zeigt sich, dass 2,2 Mio. Menschen in Österreich (36%) im letzten Jahr von Einkommensverlusten betroffen sind. Erstmals seit Krisenbeginn wurde die Zahl der Einkommensverlierer:innen – auf hohem Niveau – stabilisiert und ist leicht rückläufig. Die Inflation ist die Hauptursache für Einkommensverluste.
Weitere Ergebnisse der vierten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 3. Quartal 2022 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
2. Quartal 2022
Im zweiten Quartal 2022 wurde bereits die dritte Welle der Befragung„So geht’s uns heute“ (PDF, 1 MB)von Statistik Austria durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass die hohe Inflation und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind bei den Haushalten angekommen ist. Es kam zu einer sichtlichen Verschlechterung sowohl in Hinblick auf die Einkommenssituation als auch bei den Wohnkosten. 2,3 Mio. Menschen in Österreich (37%) sind von Einkommensverlusten betroffen. Für 1,2 Mio. Menschen (18%) stellen die Wohnkosten eine schwere finanzielle Belastung dar.
Weitere Ergebnisse der dritten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 2. Quartal 2022 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden
1. Quartal 2022
Im ersten Quartal 2022 wurde die zweite Welle der Befragung „So geht’s uns heute“ (PDF, 1 MB) von Statistik Austria durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass vulnerable Personengruppen, wie Arbeitslose, Hilfsarbeiter:innen, Alleinerziehende und Mehrkindfamilien von den sozialen Auswirkungen der Pandemie und der Inflation betroffen sind. Die soziale Lage in Österreich hat sich nicht entspannt. Weiterhin sind mehr als 2 Mio. Menschen von Einkommensverlusten betroffen. 1,7 Mio. Menschen können sich unerwartete Ausgaben nicht leisten.
Weitere Ergebnisse der zweiten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 1. Quartal 2022 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
4. Quartal 2021
Statistik Austria hat, finanziert vom Sozialministerium und Eurostat, erstmals die Befragung „So geht’s uns heute“ (PDF, 1 MB) durchgeführt. Ziel der Befragung ist es, soziale Auswirkungen der momentanen Krisen frühzeitig zu erkennen und laufend zu beobachten. Dafür wird die Befragung alle drei Monate durchgeführt.
Die sozialen Folgen sind gravierend, ungleich verteilt und treffen benachteiligte Personengruppen besonders stark. Über 2 Mio. Menschen sind von Einkommensverlusten betroffen. Viele können sich die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens nicht leisten. Dieses Problem hat sich seit Frühjahr 2021 deutlich verschärft.
Weitere Ergebnisse der ersten Welle von „So geht’s uns heute“ vom 4. Quartal 2021 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden.
Soziale Faktoren der Pandemie
Die COVID-19-Pandemie zeigt, dass soziale Ungleichheiten die Entwicklung einer Pandemie fördern und gleichzeitig eine Pandemie soziale Ungleichheiten sichtbarer machen und verstärken kann. Es wird angenommen, dass Pandemien - ebenso wie andere Public-Health-relevante Krisensituationen - in Zukunft auch in Ländern wie Österreich häufiger vorkommen werden und soziale Faktoren dabei jeweils eine große Rolle spielen werden. Weitere Details finden Sie unter: Soziale Faktoren der Pandemie
Kinderkostenstudie und Studie zu monetären Familienleistungen
Statistik Austria hat im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz die aktuelle Kinderkostenanalyse (PDF, 325 KB) durchgeführt. Damit wurde ein Ziel des aktuellen Regierungsprogramms umgesetzt.
Die aktuelle Kinderkostenstudie zeigt, dass die Kosten von Kindern deutlich höher sind als bisher gedacht. Im Schnitt betragen die Kosten für ein Kind in einem Zwei-Erwachsenenhaushalt 494€ und in einem Ein-Erwachsenenhalt 900€. Weitere Details sowie eine methodische Langfassung des Berichtes finden Sie auf der Website der Statistik Austria.
Ergänzend zur Kinderkostenanalyse wurde das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit der Berechnung der monetären Familienleistungen für unterschiedliche Haushaltskonstellationen (PDF, 1 MB) beauftragt. Die monetären Familienleistungen decken die Kinderkosten zum Teil ab.
Mit den beiden Studien ist es möglich, die Kosten von Kindern und die ihnen gegenüberstehenden Transferleistungen direkt zu vergleichen. Ein Vergleich der Kinderkosten und monetären Familienleistungen (PDF, 468 KB) des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist erschienen.
Unterhaltsbefragung
Die Unterhaltsbefragung (PDF, 1 MB) ist die erste systematische und repräsentative Erhebung zu Unterhaltssituation und Lebensbedingungen von Alleinerzieherinnen in Österreich. Sie wurde von Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz durchgeführt.
73% (rund 118.000) der insgesamt 161.000 minderjährigen Kinder in Alleinerzieherinnenhaushalten haben einen Anspruch auf Geldunterhalt, 51% (rund 82.000) beziehen tatsächlich Unterhaltszahlungen, 10% (rund 16.000) beziehen Unterhaltsvorschuss (davon beziehen ca. 2.000 Kinder sowohl Unterhaltsvorschuss, als auch Unterhaltszahlungen) und 4% (rund 6.000) beziehen Halbwaisenrente.
36% (rund 59.000) der insgesamt 161.000 minderjährigen Kinder in Alleinerzieherinnenhaushalten beziehen keine Zahlungen (weder Unterhaltszahlungen, noch Unterhaltsvorschuss, noch Halbwaisenrente).
Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung von Alleinerziehenden
Die Studie „Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung von Ein-Eltern-Haushalten in Österreich“ (PDF, 1 MB) von Karin Heitzmann und Astrid Pennerstorfer vom Institut Economics of Inequality der Wirtschaftsuniversität analysiert die soziale Lage von Alleinerziehenden in Österreich. Die Studie hat zum Ziel, die spezifischen Charakteristika von Ein-Eltern-Haushalten zu untersuchen und zu analysieren, wie sich die Armuts- und soziale Ausgrenzungsgefährdungsquote seit 2008 verändert hat, welche Ursachen es dafür gibt und welche Effekte von der COVID-19-Pandemie ausgehen.
Wer bezahlt die Kosten der Covid-19-Krise?
Diese und weitere Einstellungen zu sozialen/ökonomischen Fragestellungen thematisiert der European Social Survey (ESS), Covid-19-Befragung, Tabellenband September 2021. Eine Kurzfassung des Sozialministeriums mit ausgewählten Fragestellungen lesen Sie hier (PDF, 116 KB).
Seit 2002 erfasst und misst der European Social Survey (ESS) Einstellungen und Verhaltensmuster der europäischen Bevölkerung in mehr als 30 Ländern. Die Daten sind europaweit vergleichbar und für die wissenschaftliche Community frei zugänglich. Mit der Möglichkeit nationaler Zusatzfragen über sozialpolitische Themen und Einstellungen in der jeweiligen Welle steht dem Sozialministerium, das gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium den ESS fördert, ein interessantes Erhebungsinstrument zur Verfügung. Für Österreich wird der ESS vom Institut für Höhere Studien (IHS) koordiniert.
COVID-19: Analyse der sozialen Lage in Österreich
Die COVID-19 –Pandemie ist nicht nur die größte gesundheitliche Krise seit mehr als 100 Jahren, sondern wirkt auch wie ein Brennglas bestehender sozioökonomischer Bruchlinien in unserer Gesellschaft und stellt das Sozialsystem vor enorme Herausforderungen. Das Sozialministerium hat daher eine Reihe renommierter Forschungs- und Universitätseinrichtungen damit beauftragt, die sozialen Auswirkungen der aktuellen Krise in Österreich im Rahmen einer breit angelegten Studie näher zu analysieren und den weiteren politischen Handlungsbedarf zu identifizieren. Die Studie (PDF, 7 MB), die im Oktober 2020 veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass ein gut ausgebauter Wohlfahrtsstaat gemeinsam mit zahlreichen sozialpolitischen Krisenmaßnahmen drastischere Auswirkungen verhindern konnten, wir in naher Zukunft aber vor zahlreichen Herausforderungen stehen werden, die es zu adressieren gilt.
Armutsbetroffene und die Corona-Krise
Um ein möglichst umfassendes Bild über die soziale Lage in der aktuellen Krise zu erhalten, ist es neben der sozialwissenschaftlichen Analyse ebenso wichtig, der Perspektive direkt Betroffener ausreichend Raum zu geben. Neben der oben angegebenen Studie wurde daher vom Sozialministerium auch eine Erhebung zur sozialen Lage aus der Sicht von Betroffenen (PDF, 2 MB) in Auftrag gegeben, die ebenfalls im Oktober 2020 erschienen ist.
Um die andauernden Auswirkungen der Corona-Krise und die Änderungen der Betroffenheit im Zeitverlauf zu untersuchen, wurde die Folgestudie „Armutsbetroffene und die Corona-Krise 2.0“ (PDF, 1 MB) beauftragt. Ein Schwerpunkt lag dabei speziell auf Jugendlichen aus ökonomisch benachteiligten Haushalten.
COVID-19 und Migrationshintergrund
Die im Juni 2021 veröffentlichte und vom Sozialministerium geförderte Studie „COVID-19 und Migrationshintergrund“ (PDF, 540 KB) analysiert die Erreichbarkeit von Migrantinnen/Migranten und Geflüchteten, ihren Umgang mit den COVID-Maßnahmen, zielgruppenspezifische Barrieren des Zugangs zu Gesundheitsinformationen und die sozioökonomischen Herausforderungen während der Pandemie.
Sozialberichte
Der Sozialbericht wird regelmäßig vom Sozialministerium erstellt. Er dokumentiert die Entwicklungen und Maßnahmen in den Bereichen des Ressorts und umfasst sozialpolitische Analysen zu aktuellen Themen.
Der Sozialbericht 2019 ist im Broschürenservice abrufbar.
Alle Sozialberichte der letzten Jahre stehen im Broschürenservice als Download zur Verfügung.
Soziale Mobilität und Vermögensverteilung
Es „herrscht doch weite Einigkeit darüber, dass demokratische Gesellschaften Chancengleichheit fördern sollten. Das heißt, sie sollten dafür sorgen, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund, über die gleichen Möglichkeiten für ein erfolgreiches Leben verfügen“ schreiben Michael Förster und Sebastian Königs in ihrem Beitrag. Wenn der Erfolg im Leben davon abhängt, in welche Familie jemand geboren wird, spricht man von geringer sozialer Mobilität einer Gesellschaft. Die beiden Autoren der OECD messen die soziale Mobilität in Österreich und zeigen, welche Maßnahmen die soziale Mobilität in Österreich fördern können.
Darauf aufbauend beschreiben Pirmin Fessler und Martin Schürz von der Oesterreichischen Nationalbank wie die privaten Vermögen in Österreich verteilt sind. Sie zeigen die steigende Bedeutung von Vermögen gegenüber Einkommen in den letzten Jahrzehnten und vermitteln, wie stark Erbschaften den Vermögensaufbau bestimmen. Die Autoren analysieren den Zusammenhang von Vermögen mit sozioökonomischen Merkmalen wie Alter, Beruf, Bildung, Einstellungen, Sozialisation und lebensgeschichtliche Erfahrungen. Damit werden Vermögensakkumulation und soziale Mobilität inhaltlich verknüpft.
Die beiden Studien sind in der Sozialpolitischen Studienreihe des Sozialministeriums erschienen. Die Studie der OECD ist zudem auch in englischer Sprache verfügbar.
Armut, Lebensbedingungen und Wohnen
Armutsreduktion ist für die Sozialpolitik ein wesentliches Thema. Insgesamt sind 17,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen. Der EU-Durchschnitt (EU 27, 2021 Eurostat) liegt bei 21,7 Prozent.
EU- weite Erhebung der Einkommens- und Lebensbedingungen
Basis für die Berechnung der Armutsgefährdungsquote ist die Erhebung der Einkommens- und Lebensbedingungen (EU-SILC). Die Erhebung erfolgt in allen EU-Mitgliedstaaten. Für Österreich werden die Daten jährlich von der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums erhoben.
Alle Ergebnisse zu EU-SILC 2022 können im aktuellen Tabellenband abgerufen werden. Die Auswirkungen der Teuerung sind in EU-SILC 2022 erstmals abgebildet. Mehr Information finden Sie auf der Website der Statistik Austria.
Kennzahlen zu Lebensbedingungen in Österreich
Zur Verbesserung der Armutsmessung in Österreich wurde ein Indikatorenset (bis 2018 unter dem Namen "Eingliederungsindikatoren") unter Beteiligung der österreichischen Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung von der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums entwickelt.
Die Kennzahlen zu Lebensbedingungen sind eine wichtige Grundlage für sozialpolitische Analysen und die Identifizierung von Handlungsfeldern. Dieses Set von Indikatoren aus den Bereichen
- Lebensstandard
- Wohnraum
- Erwerbsleben
- Bildungschancen und
- Gesundheit
soll die EU-Armutsberichterstattung in Österreich ergänzen. Dies ermöglicht es die Armutslagen in Österreich dauerhaft im Auge zu behalten.
Die aktuellen Ergebnisse sowie eine Darstellung der Entwicklungen zwischen 2018 und 2021 finden Sie in der Publikation "Kennzahlen zu Lebensbedingungen 2021 (PDF, 2 MB)". Im Rahmen dieser Publikation widmet sich ein Schwerpunktkapitel dem Thema Wohnen.
In der Publikation "Kennzahlen zu Lebensbedingungen 2020 (PDF, 2 MB)" widmet sich ein Schwerpunktkapitel den Armutslagen und Lebensbedingungen von Kindern.
Hier finden Sie eine inhaltliche Darstellung der Ergebnisse aus EU-SILC 2016 mit dem Schwerpunkt Vererbung von Armut und Chancenungleichheiten „Armut und soziale Ausgrenzung 2008 bis 2016. Entwicklung von Indikatoren und aktuelle Ergebnisse zur Vererbung von Teilhabechancen in Österreich (PDF, 3 MB)“ (Reiter "Weitere Informationen", SILC 2016).
Die Daten zu: Lebensbedingungen von Beziehenden der Mindestsicherung finden Sie unter: BMS_Lebensbedingungen SILC2017-2019
Energiesicherung
Das BMSGPK ist derzeit wieder auf Interessent:innensuche für die Beratung von Unterstützungsbedürftigen zur Energiesicherung (Wohnschirm Energie). Im Rahmen des Bundesgesetzes über einen Ausgleich inflationsbedingt hoher Lebenshaltungs- und Wohnkosten (LWA-G) werden dem Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz 140 Millionen Euro bis zum Jahr 2026 für die teuerungsbedingte Delogierungsprävention und Wohnungs- sowie Energiesicherung zur Verfügung gestellt.
Gemäß § 2 Abs. 3 LWA-G können Unterstützungsleistungen zur Energiesicherung an Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich, die
1. aus einem Energielieferungsvertrag für den Haushalt zahlungsverpflichtet sind,
2. von einem teuerungsbedingten Energiekostenrückstand betroffen oder bedroht sind und
3. nicht in der Lage sind, die Energiekosten selbstständig mit eigenen Mitteln zu entrichten
auf Antrag (§ 5 Abs. 3 LWA-G) gewährt werden.
Um eine reibungslose Abwicklung im gesamten Bundesgebiet sicherzustellen, sollen weitere Beratungseinrichtungen im Bereich der Energiesicherung (Wohnschirm Energie) anerkannt werden, welche Antragsteller: innen beim Ausfüllen der Anträge unterstützen und beraten. Sollten Sie Interesse haben, als Beratungseinrichtung im Bereich der Energiesicherung (Wohnschirm Energie) anerkannt zu werden, senden Sie uns bitte ein einfaches Schreiben bis spätestens 11.10.2023 an wohnen@sozialministerium.at. Anschließend stellen wir Ihnen die Unterlagen für den Anerkennungsprozess gerne zur Verfügung.
Österreichische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Im Rahmen der "Strategie Europa 2020" wurde die Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung initiiert. Sie soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, das Kernziel zu erreichen – 20 Millionen Menschen aus Armut und sozialer Ausgrenzung zu befreien. In Österreich wurde vom Sozialministerium dazu eine eigene Plattform eingerichtet.
An der Plattform beteiligen sich neben den Sozialpartnern, Bund und Länder sowie Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft. Die Mitglieder der Plattform treffen sich zweimal jährlich, um aktuelle Themen zu diskutieren. Aufgrund der COVID-19 Pandemie wurde noch kein Termin für die nächste Sitzung festgelegt.
Statistik über die Sozialausgaben in Österreich
Wie viel für Sozialleistungen ausgegeben wird , ist ein wichtiger Maßstab für die Wirksamkeit des Sozialstaats, der sich in den Zahlen zu Armut und sozialer Ausgrenzung widerspiegelt und ist Grundlage für die Planung der künftigen Finanzierung des Sozialsystems.
Deshalb werden jährlich alle Ausgaben detailliert statistisch erfasst. Seit 1996 werden die Sozialausgaben in der Europäischen Union mittels einer einheitlichen Methode erhoben: das Europäische System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS). Ab 1980 liegen Daten vor. Das ESSOSS-Kernsystem besteht aus einem Datensatz der jährlich von Statistik Austria erhoben wird. Dieser gibt Auskunft über sämtliche Finanzierungsquellen und Ausgaben des Sozialschutzes.
Sozialausgaben aktuell und im jährlichen Vergleich
Aktuelle Daten:
- Bericht zu den "Ausgaben und Einnahmen gemäß Europäischem System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS). Ergebnistabellen für Österreich 1990-2021." (PDF, 4 MB)
- Bericht zu den Pensionsbeziehenden (PDF, 1 MB)
- Bericht zu den Leistungsbeziehenden (PDF, 1 MB)
- sämtliche Sozialausgaben als xls-Dateien finden Sie auf der Website der Statistik Austria
Die Sozialausgaben können abgerufen werden:
- nach 30 Sozialschutzschemen: Um Ausgaben bei Sozialleistungen vergleichbar zu machen, hat jeder EU-Mitgliedstaat eine Liste von Sozialschutzschemen erstellt. Alle Sozialleistungen werden einem Schema zugeordnet. In Österreich gibt es 30 Sozialschutzschemen, zum Beispiel Gesetzliche Pensionsversorgung, Gesetzliche Krankenversicherung, Familienlastenausgleichsfonds oder Sozialleistungen der Länder und weitere.
- nach acht Risiken/Funktionen: Alle Leistungen der Sozialschutzschemen werden acht, auf EU-Ebene standardisierten, Funktionen zugeordnet, um eine Vergleichbarkeit der Sozialleistungen unter den Mitgliedsstaaten zu ermöglichen. Diese bilden die Risiken in den Bereichen Krankheit/Gesundheitsversorgung, Invalidität/Gebrechen, Alter, Hinterbliebene, Familie/Kinder, Arbeitslosigkeit, Wohnen und Soziale Ausgrenzung ab.
- nach Leistungsbeziehenden: Zu den Ausgaben des Sozialsystems zählen Sozialleistungen (Geld- und Sachleistungen), umgeleitete Sozialbeiträge (zum Beispiel Überweisungen der Pensionsbeiträge für Kinderbetreuungsgeldbeziehende aus dem Familienlastenausgleichsfonds an die Pensionsversicherung), Übertragungen an andere Systeme (darunter fällt z.B. die Übertragung von Mitteln, um das Defizit in einem anderen System zu verringern), Verwaltungskosten und sonstige Ausgaben.
Auf der Website der Statistik Austria finden sich im Bereich „weiterführende Daten“ sämtliche Tabellen zu den angeführten Bereichen
Finanzierung des Sozialsystems
Das Sozialsystem wird finanziert durch:
- die Sozialbeiträge der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
- die Sozialbeiträge der geschützten Personen (Arbeitnehmerinnen, Arbeiternehmer, Pensionsbeziehende und Selbstständige)
- umgeleitete Sozialbeiträge
- Übertragungen von anderen Systemen
- staatliche Zuweisungen, also zweckgebundene oder allgemeine (Steuer-)Mittel des Staates zur Finanzierung des Sozialschutzes
- sonstige Einnahmen
Nettosozialschutzleistungen
Teilweise sind für Sozialleistungen in Österreich (zum Beispiel Pensionen) Lohnsteuer beziehungsweise Sozialbeiträge (zum Beispiel Krankenversicherung) zu entrichten. Diese Beiträge werden von den Sozialausgaben abgezogen und ergeben damit die Nettosozialausgaben.
Einen Bericht zu den Nettosozialschutzleistungen mit den aktuellen Ergebnistabellen finden Sie hier (PDF, 1 MB).
Eigenbeiträge der Leistungsbeziehenden
Eigenbeiträge der Leistungsbeziehenden sind diverse Selbstbehalte, die im Zusammenhang von Sozialleistungen zu bezahlen sind. Diese Beträge der Leistungsbeziehenden werden in ESSOSS getrennt erfasst und gelten nicht als Ausgaben des Sozialsystems.
Alle ESSOSS-Tabellen finden Sie auf der Website der Website der Statistik Austria; die Sozialausgaben im internationalen Vergleich auf der Website von Eurostat (Bereich Social Protection)
Sozialstaat Österreich
Einen kompakten Überblick über den Sozialstaat Österreich und seine Leistungen, Ausgaben und deren Finanzierung sowie Servicestellen bietet die Publikation Sozialstaat Österreich, die kostenfrei beim Broschürenservice des Sozialministeriums bestellt werden kann.
Simulation: Auswirkungen sozialpolitischer Maßnahmen
Die Sozialreform-Mikrosimulation (SORESI) ermöglicht es, bestimmte Reformmaßnahmen in den Bereichen monetäre Sozialleistungen, Sozialbeiträge sowie Einkommensteuer zu simulieren. Ergebnisse werden in Bezug auf die Einkommensverteilung, Armutsgefährdung und fiskalischen Folgen berechnet. Sie können außerdem zwischen drei Output-Ebenen wählen: Haushalts-, Individual- und Modellhaushaltsebene.
Wohnen und Wohnkosten in Österreich
Wohnen ist neben Nahrung und Wasser, Luft, Kleidung, und medizinische Versorgung ein existenzielles Grundbedürfnis des Menschen. Nationale und internationale Expertinnen und Experten bescheinigen Österreich eine quantitativ und qualitativ gute und relativ effiziente Wohnversorgung. Ein österreichischer Haushalt muss für eine Wohnung in Hauptmiete (inkl. Betriebskosten) 518 Euro aufwenden. Das klingt auf den ersten Blick nach nicht allzu viel, wie sich jedoch zeigt sind die individuellen Belastungen sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt der österreichischen Haushalte muss 21% des Haushaltseinkommens für Wohnen aufgewendet werden. Während besserverdienende Haushalte allerdings nur knapp 10 Prozent ihres verfügbaren Einkommens dafür brauchen, sind es bei Niedrigeinkommensgruppen oftmals mehr als 40 Prozent.
Eine für das Sozialministerium fertiggestellte Studie der IBW – Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH untersucht Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen für leistbares und inklusives Wohnen in Österreich (PDF, 1 MB).
Das Forschungsinstitut Economics of Inequality (INEQ) der Wirtschaftsuniversität Wien hat in der Studie „Verteilung der Wohnkosten“ analysiert, welche Bevölkerungsgruppen besonders von hohen Wohnkosten betroffen sind, welche Rolle Wohnkosten für MieterInnen und EigentümerInnen spielen und wie sich Ungleichheit verändert, wenn Wohnkosten berücksichtigt werden.
Umfassende Daten und Indikatoren zum Thema bietet darüber hinaus die Statistik Austria.
Themen wie z.B. Wohnkostenüberlastung, registrierte Wohnungslosigkeit werden unter anderem im Rahmen der Kennzahlen zu Lebensbedingungen (PDF, 2 MB)abgebildet.
Die Auswirkung von Immobilienbesitz auf die Einkommensverteilung (PDF, 335 KB) wird durch eine Studie untersucht.
Sozialpolitische Forschung
Studien des Bereiches der Sozialpolitische Forschung:
- Soziale Mobilität und Vermögensverteilung
- Entwicklung der Lebenshaltungskosten (PDF, 4 MB)
- Energiearmut (PDF, 778 KB)
- Kennzahlen zu den Lebensbedingungen 2021 (PDF, 2 MB)
- Kennzahlen zu den Lebensbedingungen 2020 (PDF, 2 MB)
- Kennzahlen zu Lebensbedingungen 2019 (PDF, 1 MB)(ehemals "Eingliederungsindikatoren")
- Eingliederungsindikatoren 2018 (PDF, 3 MB)
- Eingliederungsindikatoren 2017 (PDF, 1 MB)
- Eingliederungsindikatoren 2016
- Sozialberichtsstudien 2016 (mit Verlinkung zum Kapitel Sozialbericht)
- Studie zu imputierte Mieten (PDF, 335 KB) (INEQ)
- Umverteilungsstudie (WIFO)
Auf den angegebenen Webseiten finden Sie Informationen von Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern des Sozialministeriums zum Beispiel in Form von Links, Berichten und Forschungsergebnissen zu verschiedenen Überblicks- sowie Spezialthemen:
- Statistik Austria
- Forschungsnetzwerk für Gesundheit, Alterung und Ruhestand in Europa (SHARE), vom Sozialministerium beauftragte Berichte: Generation 50+, Wunschausbildung und berufliche Wirklichkeit, Generation 50+: Teilzeitarbeit und Pension. Eine retrospektive Evaluierung auf Grundlage des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE), Geschlechterunterschiede bei Active Ageing. Der SHARE Active-Ageing Index (AAI), Bericht zur Hilfs- und Pflegesituation der Generation 65+ in Österreich, Bericht Digitale Kompetenz der Generation 50+ in Österreich www.share-project.org
- European Social Survey (ESS): www.europeansocialsurvey.org/about/country/austria/
- ESS10 – Kommentierter Tabellenband. Wichtige Ergebnisse ESS Welle 10 in Österreich.
- WU, Forschungsinstitut Economics of Inequality (INEQ)
- Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO)
- Armutskonferenz
- Politische Bildung im Unterricht, Zentrum Politik Lernen in der Schule (polis), vom Sozialministerium beauftragte Publikation: Sozialstaat Österreich