Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung
Der Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung zeichnet Journalist:innen aus, die durch ihre journalistischen Beiträge wirksame Suizid-Präventionsarbeit geleistet haben.
Der diesjährige Papageno-Medienpreis wird am 5. September 2023 verliehen.
Die Verleihung des Papageno-Medienpreises durch das Gesundheitsministerium findet jährlich um den Welttag der Suizidprävention (10. September) statt.
Für den Papageno-Medienpreis 2023 sind Beiträge, die im Zeitraum von 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 veröffentlicht werden, zugelassen.
Beiträge sind mit vollständigen Unterlagen bis spätestens 1. Juli 2023 unter papageno-medienpreis@sozialministerium.at einzureichen. Bitte beachten Sie hierzu die untenstehenden Kriterien und Einreichungsunterlagen.
Das Gesundheitsministerium, die österreichische Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), die Wiener Werkstätte für Suizidforschung sowie der Verein Kriseninterventionszentrum freuen sich auf Ihre wertvollen Beiträge zur suizidpräventiven Berichterstattung.

Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung
Jedes Jahr sterben in Österreich rund 1.200 Personen durch Suizid. Das bedeutet, dass die Zahl der Suizidtoten fast dreimal so hoch ist, wie beispielsweise jene der Verkehrstoten. Suizid ist bis zum 50. Lebensjahr eine der häufigsten Todesursachen, in der Altersgruppe 15 bis 29 Jahre sogar die zweithäufigste.
Medienberichte über Suizid spielen eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Aufklärung und der Prävention. Mittlerweile konnte nachgewiesen werden, dass eine bestimmte Form der Berichterstattung nicht nur Imitationssuizide ("Werther-Effekt") verhindert, sondern generell suizidpräventiv wirken kann ("Papageno-Effekt"). Der Papageno-Effekt bezieht sich auf die Figur des Papageno aus Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Papageno kann in der Oper seine anfänglichen Suizidgedanken mit Hilfe von Anderen überwinden.
In Österreich verankerte der österreichische Presserat im Jahr 2012 die suizidpräventive Berichterstattung in seinem Ehrenkodex.
Zur weiteren Verbreitung der Medienrichtlinien und zur Förderung der suizidpräventiven Berichterstattung wird vom Gesundheitsministerium, der österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), der Wiener Werkstätte für Suizidforschung sowie vom Verein Kriseninterventionszentrum jährlich der "Papageno-Medienpreis" für den besten suizidpräventiven journalistischen Beitrag ausgelobt.
Der Papageno-Medienpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Journalistische Beitrage können von Autor:innen selbst eingereicht werden, auch die Einreichung über Dritte ist möglich.
Kriterien
– Beiträge von professionellen Journalist:innen
– Beiträge, die in österreichischen Medien erschienen sind
– Zugelassene Medien: Print (Tages-, Wochen-, Monatszeitungen und Magazine), TV, Hörfunk, Websites der genannten Medien
– "Positive" Thematisierung von Suizidalität sowie der Bewältigung von Krisen und Suizidalität:
- Beschreibungen von konstruktivem Krisenmanagement (z.B. aufzeigen von Lösungsansätzen zur Bewältigung einer Krise, Berichte von Menschen, die ihre suizidale Krise positiv bewältigen konnten)
- Vermeidung einer monokausalen Darstellung des Motivs (z.B. vereinfachende Erklärung für den Suizid); Auslöser für eine suizidale Handlung sind immer mehrere Faktoren
- Verzicht auf detailreiche Beschreibungen der genauen Umstände der Tat und der Person (z.B. Foto, Name, Lebensumstände, Methode, Ort)
- Keine Heroisierung oder Romantisierung
- Individuelle Problematik erklären, Lösungsansätze und professionelle Hilfsangebote aufzeigen
- Keine versteckte kommerzielle Werbung
– Journalistische Kriterien
- Sorgfältige Recherche (mehrere unabhängige Quellen, Gegencheck, mindestens ein Perspektivenwechsel)
- Gute, verständliche Sprache
- Gutes Storytelling (Spannungsbogen)
Bitte beachten Sie hierzu die Medienleitlinien zur Berichterstattung über Suizid sowie die Empfehlungen zur Berichterstattung über psychische Erkrankungen (Kurzfassung oder Komplettversion) von stigmafrei.
Einreichungsunterlagen
- Vollständiger Beitrag
- Quelle des Beitrages inkl. Erscheinungsdatum
- Angaben zur Autorin bzw. zum Autor (Name, Institution, Anschrift, Kontakt)
Preisträger:innen der vergangenen Jahre
2022: Eva Liebentritt: „Wenn alles zu viel wird: Suizidgedanken bei Jugendlichen“ (Fanny’s Friday, ORF)
2021: Duygu Özkan: „Wenn das Leben dunkel wird“ (Die Presse am Sonntag)
2020: Ursula Theiretzbacher: „Tabuthema Suizid: Reden hilft“ (Ö1 – Journal Panorama, ORF)
2019: Thomas Hödlmoser: „Und trotzdem weiterleben“ (Salzburger Nachrichten)